Freilernen - wie ist das so?

08/10/2015

Am 3. September war es soweit. Oscar wäre eigentlich in die Schule gekommen. Und obwohl sich an dem Tag nicht wirklich viel für uns verändert hat, war er doch irgendwie ein wichtiger Tag. Jetzt sind wir also offiziell Home Educators...Freilerner! Ein paar Gedanken dazu könnt ihr hier nachlesen.

In England ist es üblich, dass am ersten Schultag ein Foto von den Kindern mit ihrer Schuluniform vor der Haustür gemacht wird. Jamie liess es sich nicht nehmen, Oscar's offiziellen ersten Tag als Home Educator ebenfalls zu dokumentieren.


Mich hat vor einer Weile jemand gefragt, wie denn so ein typischer Tag bei uns aussieht. Und ich habe lange darüber nachgedacht. Denn das ist wirklich schwer zu beantworten. Jeder Tag sieht so anders aus. Klar, wir haben ein paar Sachen die regelmässig stattfinden. Ich gehe Dienstags zum Sport, Jamie Mittwochs zum Tennis, während Oscar, Samson und ich uns mit Freunden treffen und meist zusammen Mittag essen. Am Donnerstag haben wir immer unsere Home Ed Forest Adventure Gruppe, die wir ins Leben gerufen haben und die super viel Spass macht. Danach kommen meist noch Freunde von der Gruppe mit zu uns oder wir zu ihnen. Freitags probieren wir diesen Freitag zum ersten mal eine neue Tanzgruppe aus.

Dazwischen ist noch ganz viel Zeit für spontane Sachen. Wir treffen uns mit Freunden, gehen zu anderen Home Ed Gruppen oder unternehmen auch einfach was als Familie. Wir fahren nach Longleat, Schwimmen, ins Museum oder raus in die Natur. Wir gehen einkaufen. Wir sind zu Hause und spielen, schauen TV, lesen oder räumen auf. Wir leben unser Leben. Und lernen dabei eine ganze Menge! Ich bin wirklich dankbar, dass wir hier diese Möglichkeit haben unser Leben so frei zu gestalten.

8 comments:

  1. Tönt sehr spannend.
    Ich weiss ja nicht wie das in England ist aber bekommt er dann auch irgendwelche Diplome oder Zeugnisse etc? Eventuell will er ja später mal studieren. wie läuft das?

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    1. Er kann später alle Prüfungen sitzen und sich jegliche Qualifikationen, die er möchte oder braucht, erarbeiten. Viele Unis bevorzugen mittlerweile Home Ed Schüler :)

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  2. Gehen die Kinder in England so früh in die Schule? Das ist dann eher sowas wie ein Kindergarten oder eine Vorschule, oder? Oskar ist ja noch so klein und muss meiner Meinung nach noch nicht viel lernen, sondern soll Spaß haben.
    LG Steffi

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    1. Ja, mit 4. Und nein, es ist Schule. Stillsitzen, lesen, schreiben und rechnen lernen. Bis 15 Uhr Schule und Hausaufgaben und Tests.

      Darum kam für uns kurzzeitig die Steiner Schule in Frage. Dort wäre es noch 2 Jahre wie Kindergarten gewesen. Danach geht es dann richtig los.

      Und wer sagt, dass Lernen und Spass haben nicht Hand in Hand gehen können? Meiner Meinung nach, findet echtes lernen sogar nur statt, wenn Spass und Interesse vorhanden sind.

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    2. Hi,

      nur mal ein schneller Kommentar zum Thema Schule in UK, auch wenn ich sonst eher gelegentliche stille Mitleserin, aber nun wollte ich doch einmal schnell etwas dazu sagen:

      Unser Großer ist dieses Jahr hier eingeschult worden. Er ist erst Ende Mai vier geworden und damit einer der Jüngsten. Trotzdem finde ich, dass es für ihn nicht zu viel ist, auch wenn ich anfangs (und damit meine ich eher, vor über einem Jahr, bevor er mit der Vorschule angefangen hat) etwas skeptisch war.

      Es sind bei ihm zwar 30 Kinder in seiner Klasse, bei lediglich einer Lehrerin und einer zusätzlichen Assistentin (class room assistant), und es gibt auch eine feste Struktur, was wann gemacht wird (sprich Pausen, Singen, Geschichte vorlesen etc), aber den Großteil der Zeit kann er frei wählen, was er machen möchte. Ob er nun ein Buch lesen, etwas malen oder mit Spielzeug spielen möchte, das steht ihm größtenteils frei. Momentan arbeiten sie sich ans Lesen/Schreiben heran, indem sie spielerisch lernen, Reime und Alliterationen zu erkennen, und nach den Ferien wird dann laaangsam mit einzelnen Buchstaben begonnen.

      Alles (bis jetzt zumindest), ohne jeglichen Druck auszuüben. Ohne die Kinder groß zu vergleichen und eine große Erwartungshaltung zu haben. Hausaufgaben gibt es, ohne jedoch überprüft zu werden, sondern vielmehr als Anregung und Begleitung zu dem, was gerade in der Schule gemacht wird. Mein Sohn, der zuhause hauptsächlich frei spielt, geht auf jeden Fall sehr gerne in die Schule.

      Kommt vielleicht auch auf die jeweilige Schule an, aber generell finde ich es jetzt nicht eben schlimm und sehe das anders als Du, Jackie, da ich schon der Meinung bin, dass das Ganze eher einem Kindergarten als einer 1. Klasse in Deutschland ähnelt. Ist aber sicherlich auch Ansichtssache. :-)

      SG,
      Anja

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    3. Liebe Anja,

      Es freut mich, dass ihr eine tolle Schule gefunden habt und euer Sohn sich dort wohl fühlt. Von dem, was ich hier bei uns, von anderen Eltern gehört habe, würde ich es definitiv nicht als Kindergarten bezeichnen. Aber es ist schön zu wissen, dass es auch anders gehen kann.


      An sich habe ich nichts gegen Schule und denke auch, dass Schule für manche Kinder auch total passt. Für uns und unsere Kinder ist das freilernen momentan einfach die beste Lösung und wir fühlen uns sehr glücklich mit unserer Entscheidung.


      Ich fand 4 damals einfach sehr früh und je mehr wir uns mit dem Thema freilernen auseinandersetzten, desto mehr sinn machte es für uns.

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    4. Liebe Jackie,

      natürlich, das ist ja eine persönliche Entscheidung und es ist super, dass es für Eltern wie Euch, die das nicht gut finden, auch eine andere Option gibt.

      Ich wollte mit meinem Kommentar einfach anmerken, dass es auch viele Grautöne gibt und es also nicht schlecht sein muss, schon mit vier Jahren eingeschult zu werden. Schule ist eben nicht gleich Schule und in Deutschland fassen sich alle immer gleich an den Kopf, wenn sie hören, dass die Kinder schon so früh in die Schule müssen - dabei lässt sich die erste Klasse hier kaum mit einer ersten Klasse in Deutschland vergleichen.

      Keine Ahnung, warum das bei den Schulen in Eurer Nähe so extrem anders zu sein scheint - bei uns ist es jedenfalls - wie oben geschildert - längst nicht so reglementiert.

      Anja

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  3. Hallooo :D Habe geraden deinen schoenen Blog gefunden. :) Ich lebe selbst auch seit 9 Jahren in England und habe eine 5 Jaehrige Tochter. Mir gefaellt das Englische Schulsystem nicht und die fruehe Anfangszeit und habe mich deshalb sehr frueh fuers Unschooling entschieden. Bis jetzt habe ich es noch nicht bereut, wuerde mich aber ueber mehr Gruppen und Kontakt usw freuen.

    Nagut, ich stoebere dann noch ein bischen.

    Nev

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