Attachment Parenting

28/07/2013

Vor einigen Tagen waren wir auf einer Geburtstagsfeier von Oscar's Freund. Ich war zum Teil geschockt, wie die meisten Eltern dort über ihre Kinder sprachen und auch mit ihnen umgingen. Es wurden auch Trotzanfälle von solchem Ausmaß beschrieben, wie ich sie von Oscar wirklich gar nicht kenne. Und das bei einigen auch täglich. Das Ganze hat mich doch sehr nachdenklich gestimmt.
 Wenn man uns als Eltern in eine Schublade stecken wollen würde, wäre es wohl die "Attachment Parenting" Schublade. Oberflächlich betrachtet heißt das: wir nutzen ein Tragetuch, Oscar schläft im Familienbett, und ich stille. Natürlich muss man dies nicht tun, um ein "Attachment Parent" zu sein. Es hilft aber ungemein. Denn eigentlich heißt es nur, eine enge Bindung zu seinem Kind zu haben.

Gräbt man allerdings etwas weiter unter der Oberfläche heißt es so viel mehr. "Attachment Parenting" und "Unconditional Parenting" (bedingungslose Erziehung) gehen für mich Hand in Hand. Bei uns gibt es keine Belohnungen für sogenanntes "gutes" Verhalten und Bestrafungen für angebliches "schlechtes" Verhalten. Wir lieben unser Kind - bedingungslos. Ich liebe ihn nicht mehr, wenn er mit mir kuschelt. Ich liebe ihn nicht weniger, wenn er mal gerade nicht macht, was ich möchte. Natürlich gilt das für die meisten. Aber trotzdem geben viele Eltern ihren Kindern durch Belohnungen und Bestrafungen eben genau dieses Gefühl.
Als ich letztens mit einer Bekannten unterwegs war, gab es einen Zwischenfall zwischen ihr und ihrem Sohn. Die genauen Details möchte ich nicht teilen. Doch was mir am Ende wirklich das Herz brach war, dass ihr Kind weinend vor ihr stand und umarmt werden wollte. Sie verweigerte ihm aber genau diese Umarmung, bis er sich entschuldigte. "Love withdrawal" (Entziehung der Liebe) ist eine Art von bedingter Liebe: "ich liebe dich nur, wenn du auf mich hörst und dich entschuldigst".

In England verwenden sehr viele Eltern die Sätze "good boy/girl" und "well done" und ich muss mich oft sehr beherrschen, wenn ein Fremder das zu Oscar sagt. Wie oft sehe ich, dass Eltern ihre Kinder bestechen oder mit Drohungen "gutes Behnehmen" erzwingen. Der meist gesagte Satz auf der Eisenbahn im Safari Park ist "Wenn du jetzt kein liebes Mädchen bist, fahren wir nicht mit der Eisenbahn und gehen nach Hause".  Für mich sind diese Aussagen gegenüber einem Kind auf so vielen Ebenen falsch. Mein Kind ist kein Hund, den ich mit Hilfe von Belohnungen und Bestrafungen "gutes Benehmen" antrainiere. Mein Kind ist ein Kind, ein Mensch. Mein Kind hat Emotionen, Wünsche und Ängste - positive und negative. Sowohl positive als auch negative Gefühle sind okay und das soll Oscar auch immer wissen.
Wir versuchen eine Bindung zwischen uns und Oscar aufzubauen, die auf Vertrauen basiert. Ich möchte, dass er immer das Gefühl hat, egal wie schlecht die Welt auch zu ihm war, egal was er vielleicht angestellt hat, in unseren Armen wird er immer Trost finden. Wir werden bei ihm stehen und ihn lieben.

Nach besagter Geburtstagsparty überlegte ich und mir fiel auf, wie bei uns eigentlich die meisten Tage komplett ohne "Trotzanfälle" vorübergehen. Meist gibt es diese Trotzanfälle an den Tagen, an denen wir auch nicht gut drauf sind und wenn Oscar langsam müde wird. So etwas spiegelt sich ja oft beim Kind wider. Die seltenen Trotzanfälle werden hier nicht belächelt, ignoriert und schon gar nicht fotografiert (und vielleicht noch ins Netz gestellt).
Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass es bei uns auch nie solche Ausmaße annimmt (auf den Boden werfen, schreien und beissen, ... ). Meist kommt Oscar aus so einem "Anfall" (ich kann es schon kaum so nennen, weil wir es wirklich noch nie so extrem hatten, dass ich es einen Anfall nennen wollen würde) in wenigen Sekunden wieder raus. Außerdem sind diese Wutanfälle wichtig für die Entwicklung ihrer Gehirne - WIE wir mit diesem Anfall umgehen übrigens auch. So ein Trotzanfall ist nichts anderes als das Ausleben von Emotionen, die sie erst noch erleben, erforschen und kennenlernen müssen. Kein Kind ist von Natur aus böse, wie einige zu meinen scheinen.
Respekt spielt so eine wichtige Rolle in der Erziehung und ich glaube viel zu wenige Eltern geben ihren Kindern den Respekt, den sie verdienen.
An den meisten Tagen fällt mir diese Erziehung sehr leicht und es gibt Tage, da fällt es mir schwerer.

Vor ein paar Wochen verbrachte ich 10 Minuten im Hausflur einer Freundin und redete mit Oscar darüber warum er den Traktor seines Freundes nicht mitnehmen könne. Wir sprachen darüber wie sehr Oscar der Traktor gefiel, was ihm daran gefiel. Wir sprachen darüber, dass sein Freund sicher traurig wäre, wenn er nicht mehr mit dem Traktor spielen könnte. Wie sich Oscar fühlen würde, wenn sein Freund eines seiner Spielzeuge einfach mitnehmen würde. Wir sprachen darüber, dass wir ja bald wieder zum Spielen kommen könnten und er dann wieder mit dem Traktor spielen könnte - bis dahin könnte sein Freund gut auf den Traktor aufpassen. Ich gab ihm die Möglichkeit den Traktor seinem Freund zu geben, oder auch gern der Mama oder ihn vielleicht einfach wieder dorthin zu stellen, wo er ihn her hatte. Versicherte ihm, dass ich verstehe, wie schwer es für ihn sein muss den Traktor hier zu lassen, weil er ihn so gern mag. Und erinnerte ihn, dass wir den Traktor aber wirklich nicht mitnehmen könnten, da er seinem Freund gehöre und dieser wirklich traurig wäre. So ging es hin und her - und nach gefühlten 3 Stunden stellte Oscar den Traktor dorthin wo er ihn gefunden hatte und sein Freund sagte, er könnte jederzeit wiederkommen und mit dem Traktor spielen. Die Mutter von Oscar's Freund kommentierte danach, wie ruhig ich die ganze Zeit geblieben bin und das viele Mütter einfach das Spielzeug aus der Hand gerissen hätten und mit einem schreienden Kind nach Hause gefahren wären.

Natürlich verläuft das Ganze nicht immer so rosig. Heute waren wir in einem Spielzeugladen und Oscar wollte und wollte einen Traktor, den ich ihm nicht kaufen wollte (er hat genug und sowieso, ich kann ihm nicht immer etwas kaufen wenn wir ausgehen?!), nicht wieder zurücklegen. Wir redeten wieder hin und her. Vielleicht war es, weil es dieses Mal keinen Freund gab, der traurig wäre. Ich weiss es nicht. Jedoch wollte er den Traktor nicht zurücklegen und nach 15 Minuten nahm ich ihm den Traktor schweren Herzens aus der Hand und stellte ihn auf das Regal. Oscar weinte und ich entschuldigte mich. Ich nahm ihm in den Arm und redete während wir das Geschäft verliessen darüber. Trotzdem artete die Situation nicht aus und bevor wir das Geschäft verlassen hatten, ging es ihm schon wieder besser.
Letztendlich sind wir alle nicht perfekt und das ist auch okay so. Wir haben alle mal Ausbrüche und ich finde es auch wichtig, diese unseren Kindern zu zeigen. "Ich bin nicht perfekt und du musst es auch nicht sein. Ich liebe dich so wie du bist."

Jetzt ist dieser Beitrag doch viel länger geworden und ich habe nicht einmal die Hälfte von dem gesagt, was ich sagen wollte. Ich lege jedoch allen, die etwas Neugierig geworden sind, das Buch "Unconditional Parenting - Moving from Rewards to Punishments to Love and Affection" von Alfie Kohn an's Herz. Soweit ich weiß, gibt es auch eine deutsche Fassung.

Einblick in den Job - Engagement Shoots

25/07/2013


Mit dem Sommer ist auch die Hochzeitssaison auf ihrem Höhepunkt. Momentan haben wir meist 2 Hochzeiten pro Wochenende und somit ordentlich was zu tun. Gegen Ende des Jahres werde ich ein paar Momente der schönsten Hochzeiten hier mit euch teilen.

Der Trend von "Engagement Shoots" aus den USA kommt so langsam auch in England an und wir hatten bereits zwei Engagement Shoots und haben noch zwei weitere in diesem Jahr geplant. Letztes Wochenende haben wir die Hochzeit von dem Paar fotografiert, mit dem wir unser erstes Engagement Shoot geplant hatten und es war schön ein paar Bilder gross in einem Rahmen zu sehen. Ausserdem half es dem Paar für die Fotos am Hochzeitstag entspannter zu sein, da sie es bereits gewohnt waren vor unserer Kamera zu stehen.

Ich muss sagen, dass mir diese Shoots wirklich extrem Spass machen und ich hoffe, dass wir in Zukunft noch mehr von dieser Sorte bekommen.

(c) images wiltshireweddingphotography.org.uk/

Sommerspass

18/07/2013

In England ist wirklich der Sommer ausgebrochen. So wie er seit Jahren nicht mehr ausgebrochen ist. Ein normaler englischer Sommer sieht so aus, dass man mal ein paar schöne Tage hat, welche durch ein paar graue Regentage unterbrochen werden. Eine Woche Sonne an einem Stück ist dann schon wirklich Luxus. Und jetzt haben wir schon seit gut 2 Wochen HITZE und dies wird wohl noch gute 2-3 Wochen so bleiben. Ich hoffe ja wirklich, dass es sich noch bis zu Oscar's Geburtstagsfeier so hält - obwohl etwas kühler schon auch nicht schlecht wäre. (Bloss nicht über die Hitze beschweren!!!)

Durch diesen Sommer bin ich noch dankbarer für unser neues Haus und unseren Garten. Wir verbringen die meiste Zeit im Garten im Planschbecken.
Bevor wir in das Haus gezogen sind, hatte ich schon den sofortigen Sandkastenkauf geplant und beim Umzug dann auch direkt in die Tat umgesetzt. Oscar und sein Sandkasten sind unzertrennlich. Als die lieben Leute von tausendkind.de mich fragten, ob ich nicht einmal eines ihrer Produkte für Oscar austesten möchte, musste ich eigentlich nicht lange überlegen. Etwas Spielzeug für den Sandkasten sollte es sein. Da ich mich letztendlich nicht ganz entscheiden konnte, schickten sie mir sogar 2 Sandspielzeuge zu.


Schon beim Auspacken quietschte Oscar vor Freude und sowohl die Sandmühle als auch die Siebwalze mussten sofort ausprobiert werden.
Die Sandmühle von spielstabil ist wirklich ein absoluter Erfolg. Oscar entdeckte ziemlich schnell, dass man die Mühle sowohl mit Sand als auch mit Wasser zum drehen bekommt und beschäftigt sich wirklich täglich mit der Mühle. Er scheint wirklich Spass damit zu haben und auch ich muss zugeben, dass es mir Spass macht zusammen mit Oscar damit zu spielen.
Das Material scheint, wie der Name schon verspricht, wirklich sehr stabil zu sein. Wir sind wirklich rundum zufrieden mit der Sandmühle und ich kann mir vorstellen, dass uns so schnell nicht dabei langweilig wird.
Die Siebwalze sieht zwar echt super aus, aber sie blieb bis auf die ersten paar Spielminuten bisher leider unangerührt. Und ich muss zugeben, dass auch ich den Sinn bisher nicht so ganz verstanden habe. Laut Beschreibung soll man damit Sand sieben und planieren können. Wenn wir feinen Sand in die Mühle füllten (was übrigens auch nicht einfach war, da das Befüllen durch das Loch an der Seite erfolgen soll) siebte dieser schon wieder heraus, bevor man die Walze überhaupt in Bewegung setzte. Mit etwas feuchterem Sand, bleibt der Sand jedoch nur in der Walze stecken. Oscar verlor dann recht schnell das Interesse. Schade!
Trotz allem sind wir superglücklich und möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei tausendkind.de für die wundervollen Spielzeuge und den netten Kontakt bedanken. Es gibt dort neben Sandspielzeug noch viele wundervolle Produkte von süsser Kinderkleidung, über Spielzeug, Büchern bis hin zu Accessoires - ein Besuch im Online Shop lohnt sich auf jeden Fall.

A day at Longleat in Black&White

09/07/2013

Es ist weiterhin still um uns. Grund dafür sind vor allem das unglaublich gute Wetter und die Arbeit am Haus. Ganz nebenbei planen wir auch noch eine Geburtstagsparty für Oscar. In weniger als einem Monat wird er schon ZWEI!!

Gestern hat es uns mal wieder für einen Tag nach Longleat verschlagen. Mittlerweile haben wir eine Jahreskarte und sind mindestens einmal die Woche dort. Da wir gerade der Schwarz-Weiss Liebe verfallen sind, wollte ich ein paar der Bilder (okay, es ist eine Bilderflut!) mit euch teilen.


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